Der sogenannte „Codex Fuchsmagen“ wird unter der Signatur „Cod. 664“ an der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol aufbewahrt. Benannt ist er nach Johannes Fuchsmagen, einem gelehrten Diplomaten und Wegbereiter des Humanismus in Österreich, der im politischen und kulturellen Umfeld von Erzherzog Sigismund von Tirol, Kaiser Friedrich III. und Kaiser Maximilian I. tätig war (die umfassendste biographische Darstellung zu Johannes Fuchsmagen bietet Ruf 1877; online findet sich eine Lebensbeschreibung zu seiner Person etwa hier.)
Bis 2019 widersetzte sich die Handschrift einer gesamtheitlichen Erschließung; lediglich einzelne Aspekte zu Inhalt, Form und Geschichte wurden in einer Reihe von Forschungsbeiträgen erhellt, von denen hier nur einige wenige beispielhaft erwähnt werden sollen: 1880 erfuhr der Codex eine Teiledition durch Anton Zingerle, dessen Intention es war, in erster Linie die bisher unbekannten und unedierten lateinischen Gedichte abzudrucken. Erst etwa ein Jahrhundert später erwachte das Interesse an dieser Handschrift neu. Die an der Universität Innsbruck in den 1990er Jahren geplante Gesamtedition kam jedoch nicht zustande. Dafür wurde der Wichtigkeit des Codex durch eine Diplomarbeit Tribut gezollt, die 1994 von Gisela Nocker an der Universität Innsbruck eingereicht wurde, in welcher die Autorin zehn der Gedichte u.a. unter rezeptionsgeschichtlichem Aspekt analysiert und diesen gleichzeitig innerhalb ihres kulturellen und politischen Kontextes gerecht zu werden versucht. Ca. 15 Jahre später befasste sich Martin Korenjak im Rahmen des Projektes Tyrolensia Latina mit den Inhalten des Codex (Korenjak 2012, 85–89), und Petra Ausserlechner verfasste eine ausführliche kodikologische Beschreibung für den 7. Band des Innsbrucker Handschriftenkataloges (Ausserlechner 2011).
Schließlich startete unter Martin Wagendorfer (Universität München) 2019 ein vom FWF gefördertes Projekt zu Johannes Fuchsmagen. Im Zentrum der Forschung stehen dabei dessen Büchersammlung (siehe hier), der sog. „Fuchsmagen-Teppich“, der ikonographisch untersucht wird, sowie der „Codex Fuchsmagen“. Erst jetzt konnte daran gedacht werden, die Handschrift ganzheitlich zu erforschen, nämlich nach modernen Richtlinien zu edieren, zu übersetzen und zu kommentieren. Dafür konnten Magdalena Rufin und Rocco Di Dio gewonnen werden, deren Forschungsarbeit am „Codex Fuchsmagen“ von Gabriela Kompatscher und Martin Korenjak (Universität Innsbruck) begleitet wurde.
Über das Projekt
Diese Seite enthält Informationen über Forschungsgeschichte, Forschungsgegenstand, Editionsrichtlinien, Projektaufbau und Mitarbeiter:innen.
Gabriela Kompatscher
Projektleitung
Gabriela Kompatscher unterrichtet an der Universität Innsbruck Klassische Philologie.
Martin Korenjak
Projektleitung
Martin Korenjak unterrichtet an der Universität Innsbruck Klassische Philologie und Neulatein.
Magdalena Rufin
Projektmitarbeit
Magdalena Rufin arbeitete an der Universitätsbibliothek Innsbruck und im Rahmen verschiedener Projekte mit mittelalterlichen und neuzeitlichen Handschriften und absolviert derzeit ihr Doktoratsstudium an der Universität Innsbruck.
Rocco Di Dio
Projektmitarbeit
Forschungsgeschichte und Projekt
Der sogenannte „Codex Fuchsmagen“ wird unter der Signatur „Cod. 664“ an der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol aufbewahrt. Benannt ist er nach Johannes Fuchsmagen, einem gelehrten Diplomaten und Wegbereiter
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Der Codex
Der „Codex Fuchsmagen“ ist bald nach 1500 wohl in Tirol oder Wien entstanden. Er ist nach einer neuzeitlichen Restaurierung in einen schmucklosen Gebrauchseinband aus dem 19. Jh. eingeschlagen, umfasst 153 Blatt Papier
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Der Text
Die vorliegende Edition will die Handschrift als Gesamtkunstwerk würdigen, da sie nicht nur in kodikologischer Hinsicht einzigartig ist, sondern auch inhaltlich und konzeptuell (in ihrer Ausrichtung auf Fuchsmagen) eine Einheit bildet.
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Die Übersetzung
Die deutsche Version der Texte soll das Verständnis der lateinischen Originale erleichtern, weshalb sie so nah wie möglich am Ausgangstext bleibt, aber trotzdem eine flüssig lesbare Übersetzung in Prosa bietet.
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Der Kommentar
Hierbei handelt es sich um einen Sachkommentar, der zu einem grundlegenden Verständnis des jeweiligen Gedichtes beitragen soll. Jeweils einleitend voran stehen eine kurze Zusammenfassung und Charakterisierung des Gedichtes,
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Die Mitarbeiter:innen
Die Arbeit an der Edition wurde folgendermaßen unter den Projektmitarbeiter:innen Magdalena Rufin (MR) und Rocco Di Dio (RD) aufgeteilt:
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