C. 69
(Di Brazzano Nr. 17)
Mirador should be here!

GEDICHT VON PETRUS BONOMUS ÜBER DEN GÖTTLICHEN KAISER FRIEDRICH

DE DIVO FRIDERICO CAESARE PETRI BONOMI CARMEN

Beschreibung
This poem depicts the conditions of Frederick's life in his last months in a sarcastic and mocking way: On 8 June 1493, his left lower leg had to be amputated due to gangrene. He finally died of the consequences of this operation on the 19 August of the same year. The poem can therefore be dated to the time between these two events. As long as the emperor was healthy, the author scoffs, he withdrew and did not allow people to visit him (his misanthropy and aversion to human contact is well documented). Now that the sick man would like help and company, everyone flees from his repulsive appearance. That the old emperor spent the last months of his life in almost complete solitude in his chambers in Linz is historically documented. For a more detailed analysis and for bibliographic references cfr. Di Brazzano 2005, 408-409.
Anzahl Seiten
1
Anzahl Zeilen
13
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Transkribierter Text Übersetzung
1 Dum valet et sano est Fridericus corpore Caesar Als Kaiser Friedrich gesund war und sein Leib heil,
2 Membraque adhuc toto fertque refertque pede, als er seinen Körper noch mit unversehrtem Bein hierhin und dorthin bewegen konnte,
3 Clausa manent semper penetralia: Crebrius instat da schloss er sich immer in seinen Gemächern ein und verharrte dort: Sehr oft stand
4 Pulsaque ab irato principe turba dolet, eine Menschenmenge davor und war betrübt darüber, vom erzürnten Fürsten zurückgewiesen worden zu sein,
5 Quaeritat accessum domini iuvenisque senexque, Jung und Alt verlangten immer wieder, zu ihrem Herrn vorgelassen zu werden,
6 Ille tamen solis gaudet inesse locis. doch jener fand trotzdem nur Freude daran, allein in seinen Zimmern zu verweilen.
solis gaudet inesse locis
Friedrich had reserved a few rooms in Linz for his contemplations and astrological studies.
7 At postquam trunca languent iam corpora planta, Nachdem aber sein Körper schon durch die Amputation des Fußes entkräftet war
8 Indiget et multis ad sua mala viris, und er wegen seiner Gebrechen zahlreiche Menschen um sich herum brauchte,
9 Quisque fugit vulnusque senis saniemque perosus: da flohen alle vor ihm, vor lauter Abscheu über die blutig-eitrige Wunde des alten Mannes:
10 Tam prius optato gaudet abesse loco. So froh waren sie, dem Ort, den sie vorher so dringend erreichen wollten, fernbleiben zu können.
11 Sors rotat haec redditque vices in tempore dignas: So kehrt das Geschick diese Dinge um und sorgt zur rechten Zeit für die verdiente Wendung:
12 Dumque potes, non vis; dum velis, ipse nequis. Als du konntest, wolltest du nicht; als du gewollt hättest, warst du selbst nicht mehr imstande.
Τέλος Ende.