C. 135
Mirador should be here!
ANTWORT VON KÖNIG MAXIMILIAN
RESPONSIO REGIS MAXIMIANI
Anzahl Seiten
2
Anzahl Zeilen
38
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Transkribierter Text | Übersetzung | ||
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1 | Nos licet orbis habet totus pro tempore regem, | Obgleich der ganze Erdkreis mich derzeit zum König hat, | |
2 | Non tamen oboedit perfida gens solito: | gehorcht mir das treulose Volk dennoch meistens nicht: | |
3 | Cogimur ad nostrum cunctos vi pellere nutum, | Ich bin gezwungen, alle mit Gewalt meinem Willen zu unterwerfen, | |
4 | Nostris qui vivent firmiter insidiis. | sodass sie ein Leben lang beharrlich heimtückische Angriffe gegen mich ersinnen werden. | |
5 | Quos ab honore decet iusto modo nos revereri, | Diejenigen, denen die Ehre gebieten würde, mich auf gebührende Weise zu achten, | |
6 | Cernimus, in nos clam labra canina movent: | sehe ich, wie sie heimlich gegen mich die knurrenden Lefzen fletschen: | |
7 | Hi modo bella gerunt ad nos fortissima nullo | All jene führen gerade höchst gewaltsam Krieg gegen mich, obwohl sie keinerlei | |
8 | iure, minas nobis insuper usque ferunt, | Recht dazu haben, und stoßen überdies in einem fort Drohungen gegen mich aus, | |
9 | Quosque parens quondam celebri dotavit honore | welche mein Vater einst mit einer ruhmvollen Ehrung versehen | |
10 | Noster, qui summus Caesar in orbe valet - | hat, er, der als höchster Kaiser die Macht in der Welt in Händen hält - | |
11 | Regium et splendiferum dedit ipse parens diadema | mein Vater höchstpersönlich schenkte die prachtvolle Königskrone | |
12 | Ingrato; grates non dabat e meritis, | dem Undankbaren; dieser erstattete nicht den geschuldeten Dank, | |
13 | Sed mala, quaeque potest, fert nobis, immemor huius | sondern bringt alles Übel über uns, das er nur kann, uneingedenk dieses | |
14 | Gratuiti doni. Nos movet ira pia | uneigennützig gewährten Geschenkes. Ein gerechter Zorn treibt mich an, | |
15 | In te dominiumque tuum mox surgere, causas | umgehend gegen dich und dein Herrschaftsgebiet loszuziehen, deine Pläne | |
16 | Martia per bella rumpere crebre tuas. | durch wiederholte aggressive Kriegszüge zunichte zu machen. | |
17 | Regno cede tamen nostro, moneo, ante paterno, | Ich warne dich: Verschwinde doch aus dem Reich meiner Vorväter, | |
18 | Quam quod manantis causa cruoris eris, | bevor du zur Ursache für Ströme von vergossenem Blut wirst, | |
19 | Ast illuc redeas, ubi te pater ipse beavit | und dann verschwinde dorthin, wo mein Vater persönlich dich mit dem Herrschertitel | |
20 | Nomine ubi et fulgens digna corona nitet! | beschenkt hat, und wo dir glanzvoll deine rechtmäßige Krone entgegenstrahlt! | |
21 | Usque adeo regno populoque indulsimus omni | Bisher habe ich dem ganzen Reich und Volk Nachsicht entgegengebracht, | |
22 | Sperantes nostra sponte subire iuga, | in der Hoffnung, sie würden sich freiwillig unter mein Joch beugen, | |
23 | Testamur superos, quibus offerimus sacramenta, | doch jetzt - dafür rufe ich die Götter als Zeugen an und verspreche ihnen | |
24 | Nunc, immortales, parcere velle nihil! | meine Verehrung - will ich, ihr Unsterblichen, keine Gnade walten lassen! | |
25 | Et quamvis regem pars plebis magna legebat | Und mag dich auch ein großer Teil des Volkes zum König gewählt | |
26 | Teque coronavit, nil tulit illa mihi. | und dir eine Krone verliehen haben, so hat er doch mir nichts zugesprochen. | |
27 | Danubius siccus fiet, sterilis quoque tellus, | Eher wird die Donau austrocknen und die Erde keine Früchte mehr tragen, | |
28 | Et pisces volucres, mollia saxa prius, | werden den Fischen Flügel wachsen und die Steine weich werden, | |
29 | Montes in valles vertantur, tempora lapsa | eher sollen sich die Berge in Täler verwandeln und verflossene Zeiten | |
30 | En potius redeant, sol niger appareat, | wieder zurückkehren, eher soll sich die Sonne verdunkeln, | |
31 | Quam tibi regna demus Pannonica, crede, quieta! | als dass ich dir kampflos die Herrschaft über Pannonien überlasse! | |
32 | Pro quibus arma in te Martia agitata vides. | Deswegen blickst du auf all die gegen dich gezückten Kriegswaffen. | |
33 | Horrida consuevit, fugit umquam nostra iuventa | Meine jugendliche Kraft ist an entsetzliche Kriege gewöhnt, und niemals läuft sie | |
34 | Nec crudelia, sed maxima bella tulit. | vor grausamen Kämpfen davon, sondern hat auch die schlimmsten ausgetragen. | |
35 | Natus ad hoc. Quotiens cogor per bella, videre | Dazu bin ich geboren. Sooft ich zu Kriegshandlungen getrieben werde, wenden | |
36 | Mira atque horrenda proximus ipse cavet. | sogar meine Vertrauten ihre Blicke von den grauenhaften und ehrfurchtsgebietenden Geschehnissen ab. | |
37 | Suppeditabo meis pedibus vi regna ducesque: | Ich werde die Reiche und Fürsten mit Gewalt unterwerfen, bis sie zu meinen Füßen knien: | |
38 | Nulla iuvat pietas, nulla benigna manus. | Keine Gnade, keine gütige Hand werden zur Hilfe kommen. |