C. 12
(Zingerle Nr. 10)
Mirador should be here!

AN DEN GROẞARTIGEN UND EDLEN HERRN GEORG HÖLLECHER, DEN PRÄFEKTEN VON PORDENONE, EIN GEDICHT VON CORNELIUS PAULUS AMALTHEUS ÜBER DAS TROJANISCHE TURNIER DES SEGENBRINGENDEN KÖNIG MAXIMILIAN

AD MAGNIFICUM ET GENEROSUM VIRUM GEORGIUM HELECHREM PORTUS NAONIS PRAEFECTUM CORNELII PAULI AMALTHEI CARMEN DE LUDO TROIANO FAUSTISSIMI REGIS MAXIMILIANI

Beschreibung
This poem is addressed to the imperial prefect Georg Elacher/Hellecher. The Elachers/Hellechers were a prominent Austrian family, whose members served the imperial family. Georg was councilor and envoy of Emperor Maximilian. He arrived in Pordenone in 1485 with a military force and stayed in the Friuli city as Special commissioner and as captain until 1487 he held the position of captain again in the years 1488-91 and finally in 1493.

The poem deals with a tournament organized and won by Maximilian I. Although the poem contains various historical references, it is hard to establish the exact year of composition. First, Maximilian I is mentioned as "Romanae princeps faustissime gentis": therefore at the time of the composition of the poem, Maximilian had probably already been elected King of the Romans (February 16, 1486); Furthermore, the first tournament organized by Maximilian, held in Linz, dates back to 1489: thus the events described in the poem might date back to 1489 itself or to the subsequent years.
Anzahl Seiten
8
Anzahl Zeilen
191
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Transkribierter Text Übersetzung
151 Occurrit: Frangunt hastas, volat aere truncus entgegen: Sie zertrümmern ihre Lanzen, zahllose Splitter fliegen
152 Assiduus pulvisque rapit caelumque diemque. durch die Luft und Staubwolken verdunkeln den Himmel und das Tageslicht.
153 Tum vero ingeminant populi per gymnada voces Und fürwahr, da schwillt das Geschrei der Zuschauer während des Wettkampfes weiter an
154 Et litui resonant. Vagina protinus omnes und die Signalhörner erschallen. Sofort reißen alle
155 Eripiunt ensem adversosque feruntur in hostes. ihre Schwerter aus den Scheiden und stürzen sich auf die ihnen gegenüberstehenden Kontrahenten.
156 Bellona in medio tortis accincta colubris Umgürtet mit gewundenen Schlangen tobt Bellona
Bellona
Roman deity of war: she usually joined Mars in battle. According to some sources she was his wife, according to others she was his sister or daughter.
157 Agmine bacchatur, atque aequa lance rependens inmitten der Kampfreihen, und indem sie die Waagschalen gleichmäßig ausbalanciert,
158 Hac nec parte magis premit aut consurgit ab illa: senkt sie sie weder auf der einen Seite weiter ab, noch hebt sie sie auf der anderen an:
159 Hi nunc terga fugae vertunt, nunc comminus instant Jene wenden sich bald zur Flucht, bald stehen sie einander wie Feinde
160 Infensis similes inimicaque terga fatigant, im Mann-gegen-Mann-Kampf gegenüber und greifen die Gegner hinterrücks an,
161 Saepe cavent ictus et tota per aequora currunt. immer wieder weichen sie Hieben aus und rennen über den ganzen Platz.
162 Rex elatus equo te nunc, Ivaninie, in omnes Der König, erhaben auf seinem Ross, jagt nun dir, Ivaninius,
163 Insequitur partes, in te rex ipse moratur, überallhin hinterher, der König selbst heftet sich an deine Fersen,
164 Te petit ense truci per tempora perque lacertos er sticht mit seinem grausamen Schwert nach dir, zielt auf deinen Kopf, deine Arme,
165 Perque amplos humeros, nec respirare facultas. deine breiten Schultern, dir bleibt keine Gelegenheit zum Luftholen.
166 Tu tamen hunc contra frustra conatus in ensem Trotzdem wagst du - vergeblich - einen Versuch gegen ihn und richtest dich
167 Erigeris: Resonat crebris tinnitibus aër. an deinem Schwert auf: Die Luft hallt vom unablässigen Waffengeklirre wider.
168 Non secus atque lupo concedit aperque leoni Nicht anders als das Wildschwein sich dem Wolf oder dem Löwen beugt,
169 Si forte inciderit, tandem dare terga coactus wenn es durch Zufall auf diese trifft, musstest du dich letztendlich, zur Flucht gezwungen,
170 Cessisti, Antoni, tota depulsus arena. geschlagen geben, Anton, nachdem du komplett aus der Arena verjagt wurdest.
171 Non tamen absolvit saevi certamina belli Doch noch hat der junge Kaiser den brutalen Kriegswettstreit
172 Caesareus iuvenis: Socios in parte remota nicht vollends gemeistert: Oberhaimer treibt deine Gefährten in eine
This passage is a bit difficult to understand, the syntax is not fully clear. Most likely, "te" means the Emperor and "socios" means his comrades-in-arms.
173 Oberaymer agit, te magno Raunacher ense abgelegene Ecke, während Raunacher dich mit seinem großen
te...Raunacher
vv. 172–174: This passage is a bit difficult to understand, the syntax is not fully clear. Most likely, “te” means the Emperor and “socios” means his comrades-in-arms.
174 Exagitat cogitque ipso concedere campo. Schwert jagt und sogar aus dem Feld drängt.
This passage is a bit difficult to understand, the syntax is not fully clear. Most likely, "te" means the Emperor and "socios" means his comrades-in-arms.
175 Huc ruit, huc praeceps it Maximianus in arma Dorthin stürmt, dorthin stürzt sich Maximilian hitzig ins Gefecht,
176 Se comitante deo: Veluti cum tigris abactis wobei Gott ihm zur Seite steht: So wie ein Tiger, wenn seine Jungen
177 Fetibus orbatique ruunt in tela leones fortgejagt wurden, oder Löwen, ihres Nachwuchses beraubt, sich in den Pfeilhagel werfen
178 Exoptantque animam pro caris ponere natis, und sich sehnlich wünschen, anstelle ihrer geliebten Kinder ihr Leben lassen zu dürfen,
179 Sic illos nunc urget equo, nunc pondere clavae, ebenso bedrängt er seine Gegner bald mit seinem Ross, bald mit seiner massigen Keule,
180 Elato nunc ense premit solusque duobus bestürmt sie bald mit erhobenem Schwert, und alleine vermag er gegen zwei
181 Sufficit instauratque ipso certamine vires: zu bestehen und durch das Kämpfen selbst schöpft er neue Kraft:
182 Ac veluti accensos bacchatur flamma per agros, Und wie das Feuer auf den in Brand gesteckten Feldern rasend um sich greift,
183 Quam manus invidia vicini aut forte viator das die Hand eines Nachbarn aus Missgunst oder vielleicht ein Reisender
184 Apposuit, fit eo maior quo fortius urit gelegt haben, wie es umso größer wird, je heftiger es brennt,
185 Excrescitque magis quo plures repperit escas, und umso stärker anwächst, je mehr Nahrung es gefunden hat,
186 Sic tua magnanimo surgens in pectore virtus, so ließ die in deinem edlen Herzen gedeihende Tugend,
187 Maximiane, novos auget bellando furores, Maximilian, im Kampf neue Kräfte erstarken,
188 Donec anhelantes ambo fessique per arma bis beide Kontrahenten, durch das Gefecht erschöpft und ganz außer Atmen,
189 Terga dedere fugae et tanto discrimine solus sich zur Flucht wandten und im entscheidenden Moment allein
190 Constitit invictis rex Maximianus in armis. König Maximilian sich behauptete, unbesiegbar in seiner Rüstung.
191 Τέλος Ende.
3 vos corr. Zingerle : tos O
37
66 certamini corr. Zingerle : certamine O
120 occurrere corr. Zingerle : occurre O